Festen Boden unter den Füßen…

Langsam schiebt sich der Tieflader in der Slipanlage unter den Rumpf der Aurora Maris, während die Crew von Land aus die Leinen bedient und den Anweisungen des Slipwagenführers folgt: Vorleine dichter, achtern auffieren… gut! Langsam wird die Aurora Maris ein Stückchen angehoben, dann setzt sich der Slipwagen in Bewegung. Noch ein kurzer “Duschstopp“, um Bewuchs und Muscheln vom Unterwasserschiff abzubrausen, und auf geht’s mit 40 Sachen zum 2 Kilometer entfernten Winterlager. Noch ist es hochsommerlich warm, doch die Segelsaison ist für uns und die Aurora Maris nach exakt 302 Tagen Segelabenteuer und rund 13.000 Seemeilen beendet.

„Und, war’s gut? Hat’s Spaß gemacht?“

Das ist mit Abstand die meist gestellte Frage, gefolgt von: „Habt Ihr auch so richtig Sturm gehabt? War’s mal gefährlich?“

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Endspurt!

Etappe: Camaret-sur-Mer, Bretagne – Lemmer, Ijsselmeer (NL).

Willkommen in Europa, begrüßt uns der freundliche Holländer vom Nachbarschiff auf der gegenüberliegenden Stegseite in der Marina Camaret-sur-Mer. Wir sind auf dem europäischen Festland und „nur“ noch 520 Seemeilen von unserem Heimathafen in Lemmer am niederländischen Ijsselmeer entfernt. Ein Katzensprung, schnell gemacht, sollte man meinen. Doch Tide und Wind bestimmen wann und wohin es geht. Und wenn beide nicht mitspielen, dann wird’s nichts mit Segeln. Unser Plan, diese Etappe in 2 großen Schlägen bis Dover und Ijmuiden sowie 2 weiteren Tagesetappen zurückzulegen, geht nicht auf… Weiterlesen „Endspurt!“

Der Kreis schließt sich: Zweite Atlantik-Querung vollendet

Etappe: Azoren – Englischer Kanal.

A Coruna ist eine super Idee. Ein paar Tapas und Vino Tinto und dann ein paar Tage später mit Westwind weiter gen Englischer Kanal. Die E-Mail von unserem Wetterrouter Stefan erreicht uns via Satellit weit draußen auf dem Atlantik. Klar ist das eine tolle Vorstellung. Vor allem die Aussicht, nach 9 Tagen auf See endlich mal wieder auszuschlafen und mit einer Süßwasserdusche die Salzkruste abzuschrubben sind verlockende Aussichten. Doch: für uns ist die in Erwägung gezogene Option, im nordspanischen A Coruna am Eingang zur Biskaya einen Tankstopp einzulegen, eine Notlösung, nur für den Fall, dass uns Flaute – oder das Gegenteil: Starkwind – zu einem Plan B  zwingen. Schließlich haben wir die Azoren mit Ziel englischer Kanal verlassen. Trotz widriger Windentwicklung wollen wir daran festhalten.

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Ein Hoch auf die Azoren

Segeln und Landgang im Azorenarchipel.

Gäbe es die Azoren nicht, man müsste sie erfinden: weit draußen im Atlantik gelegen bieten sie sich strategisch für den Landfall an, um die Atlantikquerung zu verkürzen. Kein Wunder, dass sich hier eine multi-kulturelle internationale Seglerszene findet. Segler-Kultstätte schlechthin ist Horta auf Faial, wo Seglergrößen mit Rang und Namen schon vor Jahrzehnten im Peter Café Sport eingekehrt sind und sich der Hafenmauer verewigt haben, während sie auf ein passendes Wetterfenster für die Weiterfahrt gewarten. Denn: während das über die Grenzen hinaus bekannte Azorenhoch Landtouristen Sommer und Sonne satt beschert, bereitet es Seglern mit einer zeitlich wie räumlich ausgedehnten Flaute weniger Vergnügen. Auch wir tappen in diese Falle – und machen wir das Beste daraus: Island Hopping in kurzen Segeletappen und Landgang auf den Inseln vulkanischen Ursprungs. Auf uns warten eine wunderschöne Landschaft, kulturelle Events und eine internationale Langfahrtseglerszene.

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Der Atlantik kocht auch nur mit Wasser

Unsere 2. Atlantikquerung: von New York nach Europa mit Zwischenstopp Azoren.

Dass das Segeln im Nordatlantik kein Honigschlecken wird, war uns bei unserer Törnplanung sehr wohl bewusst. In der Atlantik-Wetterküche sind keine Sterneköche am Werk. Hier gibt es eher deftige Kost, die auch mal schwer auf den Magen schlagen kann und die einem so gar nicht schmeckt. Ein Tief nach dem anderen – alle mit viel Wind und eins schneller als das andere – wird uns auf dieser Etappe serviert. Frei nach der Devise: das haben wir uns selbst eingebrockt, die Suppe müssen wir nun auslöffeln, segeln wir Meile für Meile und machen das Beste aus dem, was uns aufgetischt wird. Am Ende liegen bis zu den Azoren 2.350 Seemeilen und 20 Tage auf See in unserem Kielwasser. Aber: der Reihe nach…

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… gehe zurück auf Start!

Eigentlich wollten wir ja schon längst auf Heimatkurs sein…

In 1 Stunde legen wir ab! Die Stimme des Skippers klingt bestimmt. Wir arbeiten seit Stunden auf Hochtouren, um die Aurora Maris für die Atlantikquerung klar zu machen: das Dinghy, Luft abgelassen, liegt zusammengerollt und fest verzurrt auf dem Achterdeck – Segelanzüge, Rettungswesten liegen bereit – unter Deck ist alles sicher verstaut – ausgewählte, magenfreundliche, auf alle Wetterlagen ausgerichtete Lebensmittel für mindestens 7 Tage sind gut verstaut und gleichzeitig leicht zugänglich – heißes Wasser ist gekocht, der Tee ist schon vorbereitet – der aktuelle  Blog-Beitrag ist hochgeladen (wie so häufig bleibt wieder keine Zeit für den Feinschliff) – noch ein Anruf bei der Frau Mama: Tschüß & Auf Wiedersehen … für die nächsten 3 Wochen herrscht dann Funkstelle. Apropos, bevor wir Anker-auf-gehen noch schnell ein aktueller Wetterabruf per Funk. Und da haben wir den Salat: eine Unwetterwarnung für die Sportschifffahrt! Für den Abend und die kommende Nacht werden schwere Gewitter mit Sturmböen erwartet, dazu eine hohe See und auch für die bevorstehenden Tage heftige Regengüsse und Hagel sowie ein Temperatursturz auf 15° C. Dabei sahen die am Morgen abgerufenen Gribdaten noch vielversprechend aus. Und nun das! Kommando Stopp!

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NYC – Landgang in einer aufregenden, bewegenden Metropole

Landgang New York.

New York beindruckt, New York überrascht! Wir sind begeistert, fahren 2 Tage lang mit unseren Bordfahrrädern kreuz und quer durch die Stadt. Mit unserer Mooringplatz direkt neben der Marina 79th Street Boat Basin haben wir nicht nur einen monetär günstigen Liegeplatz (für 1 Woche berappen wir nur 180 US Dollar), sondern auch einen günstigen Ausgangspunkt für unsere Landausflüge: Der Broadway liegt nur 2 Straßen weiter den Hügel hinauf, nur ein paar Querstraßen weiter sind wir bereits inmitten des Central Parcs, an dessen Westseite das American Museum for Natural History liegt. An der Ostseite des Parks liegt die Museumsmeile mit dem Metropolitan Museum of Art und dem architektonisch beeindruckenden, ausstellungsmäßig (im negativen Sinn) eher erstaunendem Guggenheim-Museum sowie weiteren Kulturmagneten. Wir erwerben für 126 US Dollar pro Kopf einen City Pass, der uns den Eintritt in die 6 Top Must-Sees der Metropole ermöglicht. Dazu auch das stattliche Empire State Building, heute dritt-größtes Gebäude Manhattans sowie Lady Liberty und das 9/11 Memorial & Museum. Weiterlesen „NYC – Landgang in einer aufregenden, bewegenden Metropole“

New York!

Etappe: Chesapeake Bay – New York.

„Good Morning, Sir, I’d like to announce our arrival in New York.“ „Give me a second, Mam….. Your cruising license number, please… Last Port of Call…. How many persons on board… Thank you. I’ve got you registered.“ Fast ist es schon Routine: in jedem neuen US-Bundestaat, den wir anlaufen, müssen wir uns als erstes telefonisch bei der Customs and Border Protection melden. Aber unsere Ankunft in New York, das ist schon wirklich ein ganz besonderer Moment für uns!

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Wir sitzen fest in Charleston

Etappe: Charleston, South Carolina – Chesapeake Bay, Virginia

Vierfünzig, vierzwanzig, dreiachtzig, drei, zwei, einssiebzig… das Echolot macht einen rasanten Countdown und zzzzzt, da sitzen wir fest. Einssechzig, einsfünzig, einsdreizig… das war’s wohl (wir haben 1,75 Meter Tiefgang!). Mitten in der Pampa, im Intracoastal Waterway auf dem Weg von Charleston gen Nord-Osten. Weit haben wir es nicht geschafft, lediglich die rund 5 Meilen entfernte Ben Sawyer Brücke bis zum nächsten Inlet haben wir passiert, da sitzen wir fest, trotz ausreichend Wassertiefe laut Seekarte. Erst lässt uns der Wind nicht weiterziehen, dann legt uns der Intracoastal Steine – oder besser gesagt: Modder– in den Weg und verhindert unsere weitere Reise gen Norden. Weiterlesen „Wir sitzen fest in Charleston“

Donnerwetter, das fängt ja gut an!

Etappe: Miami, die Everglades, unter Segeln im ICW gen Cape Canaveral, auf dem Atlantik nach Charleston.

Dunkle Wolken hängen tief über dem Intracoastal Waterway. Eine Kabbelsee mit 60 Zentimeter hohen Wellen, von deren Kämmen waagerecht die Gischt fliegt, umgibt uns nun, wo eben noch Glattwasser und Kaffeesegeln bei gemütlichen 3 Windstärken aus Süd-West angesagt war. Dicke Regentropfen prasseln auf uns nieder aus dichten, tief hängenden Wolken, die die Sicht auf weniger als 50 Meter absenken. Um uns herum grollen laute Donner. Der Wind hat auf Nord gedreht und pfeift uns in Böen mit 43 Knoten (9 Beaufort!) und mehr direkt auf die Nase. Blitze zucken durch die dichte graue Wolkendecke. Wir schalten die Navigationsinstrumente und das Funkgerät aus, ziehen das Antennenkabel aus dem Splitter und hoffen, nicht zum Zielobjekt der Blitze zu werden. Das Unwetter kommen sehend, haben wir wohlweislich die Segel geborgen und direkt neben dem Fahrwasser nahe einem Schutz bietenden Hochspannungsmasten den Anker auf 2,5 Meter Wassertiefe ausgebracht. Nun harren wir der Dinge, die da kommen mögen und wettern unter Deck ab. Die Gedanken schweifen noch einmal zurück und lassen unsere Tage im Sonnenstaat Florida Revue passieren: die Everglades mit den Alligatoren und der Airboat-Tour, das 4-Sterne-Frühstück in Miami, das Wiedersehen in Nettles Island Marina, die Vorbereitungen an Bord für die nächste Segeletappe, unsere virtuelle Raketentour mit Expedition zum Mars und Mond…Ja, unser Segelabenteuer geht weiter und fängt richtig gut an! Weiterlesen „Donnerwetter, das fängt ja gut an!“